Sonntag, 27. August 2017

Die „Guten“ und die „Bösen“


Ich war auch in Brinkum bei der AFD-Veranstaltung am 24. August 2017.  Ich kannte bisher die AFD nur von ARD, ZDF und Deutschlandfunk. Ich wollte mir selbst mal ein Bild von der AFD machen. Als ich ankam, war ich erschrocken über all die Absperrungen, die vielen Polizistinnen und Polizisten, die wie Ritter aus dem Mittelalter aussahen. Allerdings versehen mit einer Hightech-Rüstung.

Sie bewachten die Guten, die Gegendemonstranten. Das überraschte mich sehr. Die Guten hatten Plakate aufgestellt, Jugendliche riefen im Chor immer wieder Nazis raus und eine Frau, die mich an Joan Baez erinnerte, sang Lieder, begleitet von einer Gitarre. Die Leute standen in einem großen Kreis um sie herum und lächelten wohlwollend. Es fehlte eigentlich nur der Song.  We shall overcome.  Dann wäre das Happening perfekt gewesen. Sie gehörte ja auch zu den Guten, zur Vielfalt, zu den Bunten und den vermeintlich Toleranten.

Plötzlich sprach mich eine freundliche Polizistin an, sie hatte wohl meinen suchenden, etwas verwirrten Blick gesehen. Sie zeigte mir den Weg zur AFD-Veranstaltung.  Da war es dann ruhig, die Leute, nicht sehr viele, standen herum und warteten, sie sahen ganz normal aus und nicht böse, Nazi-Embleme waren nicht zu sehen. Sie schauten immer wieder zu den Guten, wenn diese besonders laut Nazis raus schrien und die Trillerpfeifen einsetzten. Da war auch kaum noch Polizei bei den Bösen. Komisch. Fast alle standen jetzt bei den Guten. Dann hielt Alexander Gauland sein Rede. Für einen Populisten ziemlich emotionslos. Die Rede reich an historischen Vergleichen. Wenn ich den Schwerpunkt seiner Rede herausgreife, die Flüchtlingskrise, dann konnte ich keinen Unterschied zu den Wertkonservativen in der Christlichen Volkspartei erkennen.

Ich bin dann gegangen, die Bösen haben mich enttäuscht, sie waren heute nicht böse, und die Guten hatten einen ganz schlechten Tag. Sie könnten schon etwas vielfältiger sein und Meinungen anderer respektieren.     

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