Ein Fundstück aus der Zeitungslektüre vom
Wochenende. Der Oberbürgermeister von Essen sorgt sich um die Sicherheit in
seiner Stadt. Wie in der Zeitung
zu lesen war,
sagen immer mehr Bürger, dass sie sich nicht mehr an den Bahnhof trauen. Vor
einigen Tagen teilte die Bundespolizei mit, dass die Alltagskriminalität im
Bahnhof dramatisch gestiegen sei und es bei Festnahmen immer öfter zu
gewaltsamem Widerstand käme. Die Polizei machte auch Angaben zur Herkunft der
Täter: Neun von zehn Festgenommenen stammten aus dem Maghreb. Rund 200 junge
Männer hatten sich auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt. Sie gingen Passanten
an, es flogen Feuerwerkskörper. Der Polizei blieb am Ende nur, den Bahnhof zu
sperren. Platzverweise zeigten keine Wirkung. Die Einsatzleitung hielt
anschließend fest, wie respektlos und beleidigend die Randalierer gegenüber den
Beamten vorgegangen seien. Es mag Zufall sein, aber parallel zu der Schilderung
aus Essen fand sich in der Zeitung ein Bericht über die Lage am Frankfurter
Hauptbahnhof. Bis vor Kurzem sah es so aus, als wären die Zeiten des
Drogenhandels vorbei. Dann kamen die neuen Dealer: junge Männer aus Nordafrika,
die mit Crack zu handeln begannen wie andere Leute mit Kaugummi. Über
50.000-mal war die Polizei seit November 2016 im Einsatz. Aber für jeden
Drogenhändler, den sie aus den Verkehr zieht, wachsen zwei neue nach. Die ganz
Schlauen werden jetzt sagen, dass die Herkunft der Täter nichts zur Sache tue,
weshalb ein Hinweis dazu am besten unterbleiben sollte. Drogen- und Gewaltkriminalität
florierten unabhängig von der nationalen Zugehörigkeit. Aber das stimmt so
nicht, wie einem jeder sagen kann, der sich auskennt. Die Frankfurter Polizei
führt die Wiederbelebung der Drogenszene ausdrücklich auf die unkontrollierte
Einwanderung 2015 zurück. Ein Großteil der Dealer kommt aus Marokko und
Algerien. Wie man lesen kann, ist die Ausländer- und Flüchtlingspolitik ein
großes Thema bei den Sondierungsgesprächen in Berlin. Die Grünen wollen unbedingt den
Familiennachzug erleichtern. Wer als sogenannter subsidiärer Schutzbedürftiger
gilt, soll enge Familienangehörige zu sich nach Deutschland holen dürfen. Die CSU ist dagegen, weil sie die Zuwanderung bei 200.000 Menschen
im Jahr begrenzen will. Ich bin in der Frage des Nachzugs eher bei den Grünen
als bei der CSU. Die meisten Kriegsflüchtlinge werden vermutlich ohnehin länger
in Deutschland bleiben, da kann man auch dafür sorgen, dass sie in einem
vernünftigen Umfeld leben. Ich glaube allerdings, dass die nächste Regierung
gut beraten ist, nicht nur über Einreiseerleichterungen nachzudenken, sondern
mindestens ebenso entschieden über die Erleichterung der Ausreise. Wenn die
beiden Dinge nicht zusammen gesehen werden, gibt es bald einen Volksaufstand.
Der geduldigste Flüchtlingshelfer wird irgendwann zum AfD-Wähler, wenn er das
Gefühl bekommt, dass auch kriminelles Handeln für den Aufenthalt in Deutschland
kaum nachteilige Folgen hat. Derzeit halten sich 220.000 Menschen in der
Bundesrepublik auf, die das Land eigentlich verlassen müssten, weil sie keine
Aufenthaltsberechtigung haben. 160.000 von ihnen besitzen eine sogenannte
Duldung. Es gibt mehrere Gründe, warum die Ausländerbehörden beschließen, vom
der Aufforderung zur sofortigen Ausreise abzusehen. Jemand ist krank geworden
oder darf seine Ausbildung beenden. Zu den häufigsten Gründen zählen fehlende
Papiere. "Ausreisepflichtige Personen besitzen in der Regel keine Reisedokumente",
heißt es in einem Zeitungsbericht vom Juli über den Stand der Abschiebung lapidar, "Sie
müssen zunächst identifiziert werden, damit Passersatzpapiere ausgestellt
werden können." Das kann dauern, wie man weiß, zumal sich viele
Botschaften bei der Beschaffung von Ersatzausweisen alles andere als kooperativ
zeigen. In der Praxis bedeutet das, dass man als Ausländer nur seine Papiere
wegwerfen muss, und schon ist man in Deutschland sicher. Viele Leute können
sich nicht einmal mehr an ihren Namen oder Geburtsort erinnern, wenn sie von
der Polizei aufgegriffen wurden. Ich bin kein Jurist, daher mag man mir meine
Forschheit verzeihen. Aber wenn ich einen Vorschlag zu machen hätte, dann würde
ich die Leute in Gewahrsam nehmen lassen, die ohne Papiere aufgegriffen werden.
Auch dem verstocktesten Tunichtgut fällt schnell wieder ein, wo er seine
Papiere verlegt hat, wenn das Einzige, worauf er sieht, eine weiße Zellenwand
ist. Es würde sicher auch helfen, Marokko und Algerien in den Kreis der
sicheren Herkunftsstaaten aufzunehmen. Damit würden sich die Verfahren deutlich
beschleunigen. Man kann nicht ausschließen, dass sich unter den Asylbewerbern
von dort ein paar Leute befinden, die wirklich wegen ihrer politischen
Überzeugung verfolgt werden. Das Problem ist, dass man niemanden abschieben
dürfte, wenn man jeden Irrtum vermeiden will. Auch Ämter machen Fehler, die
Anhörungsverfahren sind so kurz, dass Fehlurteile gar nicht ausbleiben können.
Wir sind darauf trainiert zu glauben, dass ein rücksichtsvolles Auftreten der
Staatsmacht zur Befriedigung beiträgt. Der Gedanke, dass Duldsamkeit das
Gegenteil bewirken könnte, ist uns fremd.
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