Sonntag, 11. Juni 2023

Links

 Wo das Herz schlägt, weiß jedes Kind. Links natürlich. Jetzt aber nicht bezogen auf das Herz, sondern auf Themen unserer Zeit. Links? Was heißt links? Mitleid mit den Armen, Nächstenliebe, Menschenfreundlichkeit, soziale Gesinnung, Kolchose, Gleichmacherei, kopflose Utopie?

Wer steht für links? Rosa Luxemburg, Ho Chi Min, Che Guevara, Franz von Assisi, Don Camillo und Peppone. Auffällig dabei ist, dass in der Aufzählung nur wenige Menschen sind, die in ihrem Leben eine Machtposition erreicht haben. Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass zum Links sein das Verlieren gehört. Der Weg nach unten, abseits von Glorie Einfluss und Erfolg ist Voraussetzung dafür, menschenfreundlich zu bleiben. Betrachtet man die überlebenden linken Systeme in China oder Kuba, so ist das linke Projekt endgültig gescheitert.

Es gibt zwei Charaktertypen. Der eine Typus strebt in der Gesellschaft stets nach oben. Er will in einer Gruppe eine beherrschende Stellung einnehmen. Er stimmt mit den gesellschaftlichen Normvorstellungen überein. Der Karriere steht dann nichts im Wege. Der andere Typus tendiert nach unten. Er legt keinen Wert auf eine einflussreiche Stellung, ist den Menschen zugewandt und nicht sonderlich obrigkeitshörig. Beispiel Mutter Teresa.

Wo liegt nun die politisch Linke? Che Guevara hat mit Mutter Teresa manches gemeinsam, die Freundlichkeit und den Nonkonformismus. Doch manches trennt ihn auch von ihr: der Glaube, aber auch sein Streben Einfluss zu gewinnen. Ohne Einfluss keine Transformation, ohne Macht keine Revolution.

Was heißt also links? Wenn dieser Begriff tatsächlich in erster Linie mit Gleichheit korrespondieren soll, so lässt sich aus der Geschichte zumindest eines lernen: Das Projekt muss scheitern, sobald ein Revolutionär auf dem Regierungsstuhl Platz nimmt.  

 

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